Pomologischer Schau-und Lehrgarten

Seit der Grundsteinlegung im Jahr 2000 hat sich der Pomologische Schau- und Lehrgarten in Döllingen zum Zentrum der einstigen und heutigen Streuobstregion und zu einem lebendigen Obstbaumuseum entwickelt.   Auf einer Fläche von drei Hektar wachsen hier über 150 alte und neuere Hauptobstarten, wie Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume und auch sogenanntes Beiobst wie Nüsse und Pfirsich. Man kann die Entwicklung der Obstbäume von ihrer Wildform bis zu den neuesten Züchtungen verfolgen und ebenso verschiedene Wuchs- und Kronenformen betrachten. Unterschiedliche Blühzeiten der Obstbaumsorten stellen einen Blühkalender der besonderen Art dar. Besucher können rund ums Obst Rat einholen und sich über Sorteneigenschaften informieren.  

Dieses Projekt wurde vom Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft und dem Naturschutzbund Deutschland - Fachgruppe Streuobst - aus der Taufe gehoben und betreut. Träger ist der Verein "Kerngehäuse" e.V.

Kleines Obstlexikon

Aronia (Apfelbeere)

Foto: Archiv Naturpark NLH

Aronia ist heute sprichwörtlich "in aller Munde". Der Grund dafür ist u.a. der hohe Gehalt an Vitamin C, E und K, sowie Folsäure und anderen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.

Ihren Ursprung hat die Pflanze im östlichen Nordamerika an der heutigen amerikanisch-kanadischen Grenze und wuchs dort in endlosen Gebieten auf den verschiedensten Böden. Bereits Indianer haben die Aroniabeere geschätzt und als Winterproviant genutzt. Der berühmte russische Botaniker und Weltreisende Mitschurin entdeckte die Aronia in Amerika und brachte Sie zu Zuchtzwecken mit nach Russland.

Die Aroniabeere wird in der Regel ausgepresst und anschließend zu Saft verarbeitet. Ähnlich wie Erdbeeren oder Himbeeren können sie aber auch in roher Form verzehrt werden. Sie besitzen einen herben, frischen, säuerlichen Geschmack und passen sehr gut zu Pfannkuchen, Eis sowie zu vielen anderen Desserts.

Felsenbirne

Foto: Wikipedia

Der botanische Gattungsname der Felsenbirne "Amelanchier" leitet sich von der französisch-provencalischen Bezeichnung „amelanche“ ab und dieses keltisch-gallischen Ursprungs und bedeutet nichts anderes als „Äpfelchen“. Erstmals erwähnt wurde diese Pflanze um 1549.

Heute wird die Felsenbirne meist als Zierstrauch gepflanzt. Sie enthält zahlreiche Vitamine, normalisiert den Schlaf, die Herzleistung, verringert den Blutdruck und hilft bei Hals- und Mundentzündungen.

Die Früchte schmecken saftig süß nach Kirsche mit einem Hauch von Marzipan und Bittermandel. Sie haben nur wenig Säure. Das Marzipan-Aroma steckt in den vielen kleinen Samen, in denen geringe Mengen eines Blausäureglykosids enthalten sind. Wer die Früchte mag, sollte seine Felsenbirne zeitig genug in ein Vogelschutznetz einhüllen, da die Vögel schon die die halbreifen Früchte abpicken. Das Obst eignet sich gut zur Herstellung von Konfitüre und das ganz ohne Gelierzucker. Der Pektingehalt in den Früchten ist hoch genug. Sie können die Früchte auch roh genießen, mit Müsli oder Joghurt verfeinern, trocknen, Kuchen und Desserts damit zaubern.

Quitten

Die Quitte - wissenschaftlich Cydonia oblonga verdankt ihren Namen der griechischen Stadt Kydonia, heute Chania, im Nordwesten der Insel Kreta. Die ursprüngliche Heimat liegt aber im östlichen Kaukasus und im Transkaukasus. Erste Nachweise über kultivierte Quitten aus dem Kaukasus reichen 4000 Jahre zurück. In Mitteleuropa wird sie erst seit dem 9. Jahrhundert angebaut.

Die Früchte sind apfel- oder birnenähnlich. Das Fruchtfleisch besitzt zahlreiche Steinzellen. Der angenehme Duft beruht aus einem Gemisch von mindestens 80 Duftstoffen, vor allem von Estern. Die bekannte goldgelbe Färbung der Früchte, das sogenannt „quittegelb“ geht hauptsächlich auf das Flavon Quercetin zurück.

Die Frucht selbst enthält viel Vitamin C sowie reichlich Mengen- und Spurenelemente und Schleimstoffe. Aus diesem Grund findet der reife Quittensamen auch als Heildroge Verwendung.

Besser bekannt sind Quitten verarbeitet zu Gelee, Kompott, Saft oder ähnlichem. Gebacken eignen sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch.

Mispel

Die Mispel war im Mittelalter ein beliebtes Obstgehölz, heute kennt man sie kaum noch. Noch vor hundert Jahren war das Obstgehölz in vielen Bauerngärten zu finden, doch dann geriet die Mispel fast völlig in Vergessenheit. Ihre Herkunft ist nicht eindeutig geklärt, vermutlich liegt ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet in Vorderasien. Im Orient kultivierte man die Mispel schon vor 3000 Jahren. Etwa 1000 Jahre später wurde sie schließlich von den Römern nach West- und Mitteleuropa gebracht.

Die Mispel ist ein mittelkleiner Baum, der schon von den Römern nach Mitteleuropa und in die Klöstergärten gebracht wurde. Die Früchte sind sind bis zum ersten Frost nahezu ungeniessbar. Erst danach und einer mehrwöchigen Lagerung werden sie wohlschmeckend. Man kann sie dann zu Marmelade verkochen oder Getränke damit zubereiten. Der Genuss der Mispel fördert die Verdauung und lindert Entzündungen des Darms. Auch Arteriosklerose kann mit Mispelfrüchten behandelt werden.

 

Kornelkirsche

Kornelkirschenstrauch im Pomologischen Schau- und Lehrgarten Döllingen

Die Kornelkirsche kommt als Strauch oder Baum vor. Sie ist zwar mit den Kirschen nicht näher verwandt, ihre Früchte haben jedoch ein intensives, kirschähnliches Aroma. Das Holz ist so hart, dass es nicht auf dem Wasser schwimmt. Verbreitet ist die Pflanze vorwiegend in Südeuropa, aber bereits im Mittelalter wurde die Kornelkirsche von den Benediktinern in ihren Klostergärten angepflanzt. Auch Hildegard von Bingen empfahl die Pflanze in Form von Bädern gegen Gicht und den Verzehr der Früchte bei Magenproblemen. Die etwa 3 cm großen Früchte schmecken auch roh oder als Zutat für Marmelade, Gelee, Kompott, Kuchen, Saft und Eis. Am besten ist es, sie überreif im August/September zu ernten, wenn sie ihren säuerlichen Geschmack schon verloren haben, süßer schmecken und auch leichter gepflückt werden können.