Grünhaus

Bereits 1939 wurde ein Teil des heutigen Flora-Fauna-Habitat-Gebietes „Grünhaus“ östlich von Sorno und Staupitz unter Schutz gestellt. Dabei sollte ein alter Fichtenwald erhalten werden, der sich unter anderem durch ein autochthones Vorkommen der Weißtanne auszeichnete. Doch der Braunkohlebergbau, der im Tagebau Kleinleipisch von 1944 bis 1991 betrieben wurde, schädigte den alten Wald durch massive Grundwasserabsenkungen und veränderte den gesamten Naturraum grundlegend. Um nach Beendigung des Bergbaus eine weitgehend natürliche Entwicklung zu ermöglichen, wurde die 1780 Hektar große Bergbaufolgelandschaft „Grünhaus“ im Jahr 2003 als FFH-Gebiet in das europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 integriert und 2006 zum Naturschutzgebiet erklärt. Mehrere hundert Hektar wurden dabei als Totalreservat ausgewiesen. Hier kann sich die Natur dynamisch und frei von jeglicher Nutzung entwickeln – eine seltene Ausnahme in Europa. Damit dies auch zukünftig so bleibt, hat der NABU hier große Flächen erworben und begleitet und dokumentiert deren Entwicklung zum Naturparadies.

Auf den ehemaligen Kippenflächen, gekennzeichnet durch dynamische Sukzessionsflächen und offene Sandlandschaften, kommen wertvolle und seltene Lebensräume wie grasbewachsenen Binnendünen (Lebensraumtyp 2330), oligotrophe Seen (LRT 3130) und trockene europäische Heiden (LRT 4030) vor. Sie bieten vielen gefährdeten und sensiblen Tier- und Pflanzenarten eine Überlebenschance. So können Kranich und Wespenbussard ungestört brüten, blühen Wollgras, Lungenenzian und Glockenheide, huschen Kreuzottern und Waldeidechsen durchs Gras und suchen Schillerfalter und Bläulinge nach Nahrung. Rohrweihen jagen über dem Schilf der sich langsam mit Wasser füllenden Restlöcher. Deren Ufer brechen z. T. steil ab und bieten so Eisvogel, Uferschwalbe und seltenen Hautflüglern gute Brutplätze. Auf den älteren Kippenflächen wachsen teilweise bereits wieder junge Wälder. Da große Teile des FFH-Gebiets bis zum Ende der Bergbausanierung wegen der instabilen geologischen Situation gesperrt sind und nicht betreten werden dürfen, ist die Natur hier ungestört. Nichtsdestotrotz können Sie das Schutzgebiet im Rahmen geführter Touren des NABU entdecken.

Schutzgebietsverordnung

Kartenskizze

Adresse

01979 Lauchhammer

Gebiet

  • Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft

Kategorien

  • FFH-Gebiet